Sonntag, 10. Mai 2009

Long, long time...

Wow, es ist wirklich schon einige Zeit seit meinem letzten Post vergangen. Nun ja, das ist eigentlich nicht so schlimm, es hat sich hier nämlich nicht so viel getan.

Aber alles der Reihe nach. Diese Woche war Golden Week, vorlesungsfreie Zeit oder Ferien, wie der gemeine Studierende sagen würde. Eigentlich war geplant in dieser Zeit nach Sado, eine kleine Insel vor Küste Niigatas, zu fahren, die Pläne sind leider ins Wasser gefallen, ich wurde krank und war die ganzen Ferien angegriffen. Nunja, oft hat man eben Pech. Aber rechtzeitig zum Ende der Ferien war ich wieder gesund, ich konnte also die Vorlesungen besuchen. Wenigstens hatte ich die Zeit mich ein wenig dem Japanischen zu widmen. Die Sprache fängt ganz nett an, man denkt sich so, ach das lernst doch eh im Handumdrehen und auf einmal zieht das Niveau weg, dass ich mich nicht mal mehr den Mund im Unterricht aufzumachen traue. Aber so ist das eben.
Sonst die anderen Fächer machen mir immer ein wenig Arbeit, aber das ist mehr so ein dahinwerkeln und kein so ein Eingraben in Arbeit. Nun ja, mal schauen wie sich dass so entwickelt, man ist gespannt.
Die Kontakte zwischen uns und den Einheimischen werden auch ein wenig enger mit der Zeit, aber wir sind noch nicht auf einem "best-buddies-forever"-Level. Man kennt sich nur langsam. Es gibt hier einen sehr netten Club der sich hauptsächlich um Auslandsstudenten kümmert, Sightseeing und solche Dinge veranstaltet, alles sehr nett. Auch bei meinen Bogenschießaktionen ist ein kleiner Fortschritt zu erkennen, zumindest wird mir das immer mal mitgeteilt. Vielleicht sind die Japaner auch nur zu höflich um mir zu sagen, dass ich Scheiße bin und mir ein anderes Hobby wie Töpfern oder Kochen suchen soll. Ich treff zumindest schonmal die Scheibe in der Mitte und das sogar auf einer reproduzierbaren Basis. Naja, vielleicht kauf ich mir zu hause eine Ausrüstung und steig in den Sport ein.
Nächste Woche ist eine Menge Programm angesagt, vieles davon mit wir sind eingeladen mit Japaneren zu feiern verbunden. Leider auch eine Sache, die mit ich muss einen Vortrag vor versammlter Klasse über Japan halten verbunden ist. Man kann eben nicht immer gewinnen. Aber alles halb so wild, die Professorin hat auch in der letzten Stunde gemeint, man sollte an Japaner nie mit dem Vorsatz herantreten, man möchte von Ihnen als gleichwertig akzeptiert werden. Das wird nie geschehen, man ist in diesem Land immer ein Ausländer wenn man ein Ausländer ist. Man kann zwar alles haben, aber Japaner wird man nie werden. Man solle sich doch viel lieber was darauf einbilden, dass man anders ist als der Rest. Dann hat man ein viel besseres Leben hier. Ich denke der Ansatz funktioniert ganz gut, nicht das ich in irgendeiner Weise einem Japaner ähneln würde, dafür erfülle ich noch nichtmal die Mindestanforderung die Sprache in Wort und Schrift zu beherschen. Aber ich bin ja auch nur 6 Monate hier.
Damit möchte ich diesen Post abschließen, es ist spät und ich habe Hunger und ich muss noch meine Arbeiten für Morgen erledigen und nach Hause fahren, da ich jetzt im Büro bin weil im Heim das Internet wieder mal abgedreht wurde weil ein böser Mensch Sachen runtergeladen hat. So ist das eben wenn man auf die Großzügigkeit Anderer angewiesen ist. Man muss nehmen was man kriegen kann. Generell erweist sich das Verfahren nach Piratenkodex als wirksam und nützlich. In diesem Sinne, take what you can get, give nothing back.

Grüße in die Heimat und an alle meine sonstigen Leser die nicht in der Heimat sind.
Klemens

Ad: Mit der heißes Wasser Sache bin ich schon weitergekommen, nur ist das Ergebnis noch nicht befriedigend genug um es posten zu können.