Die Reise an sich schwankte immer so zwischen: "Wow, das ist jetzt mal echt japanische Kultur" und "Verdammt, bin ich hier auf einer Kaffeefahrt, oder was???". Zumindest war das meine Impression. Insgeheim hab ich immer auf die Heizdecke und das Wunderelexier gewartet, das alle Krankheiten heilt für nur 5000 Yen zahlbar in 27 Raten zu je 2000 Yen mit 4000 Yen Anzahlung.
Nun zum wesentlichen: Was kann man in Sado sehen, dass man nicht auch im Rest von Japan zu sehen bekommt. Die Antwort: nix. Aber in Sado ist die ganze Kultur Japans konserviert und konzentriert, deshalb eine Reise wert.
Wir haben als erstes den ganzen Stolz der Insel gesehen, den Toki. Oben ist ein Foto. Leider haben meiner Ansicht nach Vogel die in Käfigen leben immer etwas sehr Mitleiderregendes an sich, deshalb fand ich diesen Programmpunkt irgendwie nicht so toll.

Danach ging es zum höchsten Punkt der Insel, die Aussicht war schon sehr cool, besonders der feine Dunstschleier hat alles in ein sehr nettes Licht getaucht. Raphael hat die Aussicht auch sehr genossen wie man sieht.


Wir haben uns dann eine Mine angesehen, Goldmine um genau zu sein. War eigentlich sehr interessant, die haben dort unter erschwerten Bedingungen Gold abgebaut, zumindest nach heutigen Maßstäben. In Europa war es zu der Zeit wohl ähnlich.
Gewohnt haben wir in einem sehr tollen Hotel, die Zimmer waren traditionell Japanisch mit Tatamimatten und Futon. Sehr bequem zum Schlafen muss man sagen, und auch irgendwie praktisch wenn man nicht viel Platz hat. Das Hotel war auch mit Onsen ausgestattet, natürlich haben wir es uns nicht nehmen lassen den gleich zu probieren. Am nächsten Tag gings zuerst in eine traditionell japanische Stadt an der Küste, auch sehr nett, nur halt ein wenig langweilig. Dafür war der nächste Programmpunkt ums so spannender, wir durften Taiko-Trommeln ausprobieren. Die Lehrerin war echt cool und es hat auch eine Menge Spaß gemacht in der Gruppe rumzutrommeln, nur habe ich ehrlich gesagt wenig Talent dafür. Als wir erzählt haben wir sind aus Österreich meinte sie, sie hätte erst gestern eine Gruppe Österreicher da gehabt die auch Taiko gespielt hätten. Naja, die Welt ist eben ein Dorf.
Zum Abschluss durften wir Gold waschen und mit nach Hause nehmen, auch etwas, für das ich sehr wenig Talent zeigte. Aber es hat doch Spaß gemacht auf eine seltsame Art und Weise.
Zu Essen gab es auf der ganzen Reise nur japanische Meereskost, was ganz schön war am Anfang aber spätestens wenn das Frühstück aus Muschelsuppe und getrocknetem Fisch besteht hört sich der Spaß auf. Für einen Becher Kaffee und einen Toast mit Nutella hätte ich in diesem Moment viel gegeben. Außerdem ist unser Level an Japanisch großen Schwankungen unterlegen, es gibt Menschen die ich so gut wie gar nicht verstehe, siehe Reiseleiterin und den Kerl der uns einen Vortrag über die Geschichte Sados gegeben hat und Menschen, bei denen ich fast alles kapiere, siehe Taiko-Sensei. Naja, vielleicht wird das ja noch besser, bin ja noch eine Weile hier.
Ansonsten tut sich nicht viel, wir arbeiten unter der Woche halt wieder viel und hoffen auf das Wochenende um uns zu entlasten. Außerdem muss ich bald mal zu Frisör, man darf gespannt sein wie das wird. Auf alle Fälle werde ich davon berichten, vielleicht gibt es auch lustige Fotos.
Für alle die es noch nicht gesehen haben, auf ORF.at gibt es einen Artikel zur werten Männerwelt in Japan, der ist ganz interessant. Und ich kann den Inhalt größtenteils bestätigen. So, jetzt muss ich aber Abendessen gehen, denn mir hängt der Magen in den Kniekehlen.
Auf bald, Klemens
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