Viel hat sich getan in den letzten Tagen und wenig habe ich berichtet. Und da es Beschwerden zu dieser Praktik gab, werde ich einen ausführlicheren Post schreiben, um auch die letzte Neugierdenase zufrieden zu stellen. Fangen wir mal an, und zwar in einem zeitlich geordneten Ablauf.
Das Kirschblütenfest. Hanami. Da Anscheinden noch Fragen offen blieben werde ich nochmal ausführlich davon berichten. Letztes Wochenende am Samstag haben wir den Zug bestiegen und sind 2 Stunden in eine andere Stadt gefahren. Ich denke sie hieß Tanaka, aber mit japanischen Namen hab ich es nicht so. Dort angekommen sind wir zu einem Park gegangen, der ein altes Schloss beherbergt hat. Beim Eingang in den Park hat es dann angefangen mit Sakura (Das ist der Name der japanischen Zierkirsche). Es gab hunderte Stände, die Essen verkauft haben. Ein Querschnitt über die japanische Küche sozusagen. Von Kleinigkeiten bis zu richtigen Mahlzeiten, Süßigkeiten und gekochte Maiskolben. Und Kebap. Der ist aber nicht gut, ich kann nur jedem davon abraten in Japan Kebap zu essen. Dazwischen immer wieder Stände, die den gleichen Ramsch verkaufen, den man auch in Österreich kleinen Kindern anzudrehen versucht. Alles garniert mit Tausenden von Japanern, die sich durch die engen Gassen schieben. Hinter den Ständen befindet sich dann der "Betrachtungsplatz". Das Ganze sieht so aus: auf der Rasenfläche des Parks werden Planen ausgelegt, so Abdeckplanen aus Plastik, dann zieht man sich vor der Plane die Schuhe aus, setzt sich drauf und isst, trink, scherzt herum und hat eine gute Zeit. Mein linkes Bein ist von der ganzen Aktionen immer nicht so angetan, das tut beim Aufstehen immer sauweh. Aber wenigstens dehne ich es mal gescheit. Am Abend wird dann auch gern einer getrunken. Oder ein paar mehr. Japaner trinken auf ganz gerne muss ich gestehen. Im Prinzip sind die Blumen heutzutage nicht mehr so richtig notwendig, man nimmt sie nur als Vorwand um mal ein wenig abzuhängen und Spaß zu haben. Aber alles sehr nett, könnte man zu hause auch einführen.
Am Sonntag gab es dasselbe in grün nochmal in der Umgebung. Aber es kommt ja nicht auf die Kirschblüte an sondern auf die Gesellschaft.
Die Vorlesungen haben auch schon angefangen. Und außer das ich Japanisch immer noch sehr schwierig finde könnt ihr den Rest beim Raphael nachlesen, ich erspare es mir an dieser Stelle etwas ähnliches zu schreiben, den im Prinzip sehe ich das genauso wie er. 3 unserer Vorlesungen hatten wir noch nicht, bei Zweien steht noch nicht mal der Tag fest. Ich hoffe aber, dass sie nicht zu spät am Abend sind, warum werdet ihr verstehen wenn ihr den Post fertig lest. Bei North-South-Relations bin ich mir noch nicht so sicher wohin sich das entwickelt, mal schauen wie das wird. Ich hab ja nix dagegen, wenn die Japaner gebrochenes Englisch sprechen, nur wenn sie perfektes Japanisch raushauen hab ich noch weniger davon. Generell muss ich sagen, ich fände es besser wenn man Japaner ein wenig dazu zwingen würde Englisch zu sprechen. Sie können nämlich wenn sie wollen. Ich im Gegenzug versuche soviel Japanisch in meinen Alltag einzubauen wie nur irgendwie geht. Ist aber im Moment noch schwierig, ich beherrsche noch so wenig. Besonders Verben und deren Anwendung stellen noch ein Problem dar.
Mittwoch haben wir dann unseren Ausweis geholt. Ich bin jetzt ein Alien. Und ich kann es beweisen. Also Grüße ihr Erdenwesen, ich komme in friedlicher Absicht. Nach diesem Kauf haben wir versucht ein Handy zu erwerben. Wir hatten ja noch 3 Stunden bis um 12 unsere Vorlesung angefangen hätte. Aber leider machte der Handyladen erst eine Stunde nacher auf. Wir sind daraufhin zum Maci gegangen. Es gab Frühstück. Das mit Abstand widerlichste Zeug das ich je gegessen habe. Kalter Kaffee. Mit Eis drinnen. Bis zu Oberkante. Und das am Morgen. Dazu gabs ein Rösti. Das war extrem geil. Und etwas das sich MacGriddle nannte. Das widerlichste Ding, das es wohl gibt. Zwei süße Pancakes als Brötchen, mit Karamell drinnen. Als Füllung Speck, Ei und Mayo. Es war schlimm. Danach sind wir um 10 in den Shop gestürmt und haben nach Englisch verlangt. Gabs nicht. Dann haben wir nach Handys verlangt. Das hatten sie. Der arme Verkäufer ist in den 2 Stunden, die wir dort gesessen haben um 2 Jahre gealtert. Aber er war nett, freundlich, hat uns Handys verschafft und diese sogar für uns Aufgeladen und Eingestellt. Wir sind jetzt mobil erreichbar. Die Handys sind auch mit einer eMail-Adresse ausgestattet, also wenn mir mal wer eine Mail schreiben möchte, ich geb euch die Adresse gerne. Nur im Internet will ich sie nicht posten, ich kann mich zwar vor Spam schützen, aber nur wenn ich Japanisch kann.
Der nächste Tag war weniger ereignisreich. Gestern hatte es aber in sich. Ich bin losgezogen um ein Bike zu erstehen. Habe ich auch. Es ist blau und neu und war nicht so teuer, aber auch nicht zu billig. Der Verkäufer wollte mir mal gleich um 7000 Yen mehr abknöpfen, er hatte schlicht und einfach ein falsches Preisschild erwischt. Aber ich konnte ihn darauf aufmerksam machen und alles nahm ein gutes Ende.
Und jetzt zu der Anspielung von vorher und dem seltsamen Postnamen. Ich bin einem Club beigetreten. Dem Club der Bogenschützen der Niigata Universität. Ich habe keine Ahnung vom Bogenschießen und bei denen kann keiner Englisch. Es ist einfach nur großartig. Gestern gabs ein erstes Schnuppertraining, ab nächster Woche wird jeden Tag 3 Stunden geschossen. Ich hoffe zum einen Mal mein Japanisch dadurch das ich gezwungen bin Japanisch zu sprechen schnell zu verbessern. Zum Anderen will ich den Sport auch erlernen. Aber der Senpai, der echte Chef des Clubs hat gemeint, er schießt seit 4 Jahren und er ist immer noch beim Lernen. Ich soll mir keine allzugroßen Hoffnungen machen. Aber alle sind sehr nett, lustige Kerle und wir hatten eine Menge Spaß. Ich muss natürlich 3 Mal so viel aufpassen wie die Anderen, nachdem ich die Sprache nicht beherrsche und wir mit potentiell tödlichen Waffen hantieren. Aber wenn man sich an das Motto erst mal schauen was die Anderen machen, überlegen ob es schlau ist und sich immer umschauen bevor man wohingeht hält ist die Sache einfach. Man muss halt höllisch aufpassen. Nach dem Training gabs Hanami, die Japaner haben kräftig einen gehoben und zugeschlagen (beim Essen). Ich hab mich beim Alkohol noch etwas zurückgehalten. Aber das Essen war gut. Danach gabs Karaoke und mehr Alkohol. Alles in Allem ein sehr netter Abend, ich hoffe dass das mit dem Bogenschießen was wird.
So jetzt dürften alle Fragen geklärt sein, bis hierher, und ich gehe und schau mir das Konzert am Campus an. Weil waschen ist nicht und lernen will ich auch irgendwie grad ned.
Bis Bald, Mata Ato De, Klemens
Freitag, 17. April 2009
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